Konfuse Magnetische Wirbel
In letzter Zeit sind wiederholt Berichte über eigentümliche Licht- und Hitzeerscheinungen im Gebiet des Schlesischen Busches, dem Gebiet zwischen der heutigen Puschkin- und Jordanstraße und zwischen dem Flutgraben und der Bouchéstraße im Berliner Stadtbezirk Treptow, aufgetaucht. Es soll sich um anormale Erhitzungen metallischer Gegenstände, teilweise bis zum Glühen, blitzartige Entladungen und ein damit verbundenes Grollen und Dröhnen, was aus der Erde zu kommen scheint, handeln. Diese Erscheinungen treten nur sehr selten in unregelmäßigen Abständen auf und sind meist von recht kurzer Dauer.
Ein Zusammenhang mit meteorologischen oder atmosphärischen Ursachen kann definitiv ausgeschlossen werden. Die Ursache der Erscheinungen liegt offensichtlich im Erdinneren. Da die Phänomene insbesondere mit starken magnetischen Feldschwankungen gekoppelt sind, muß man wohl von einer magnetischen Anomalie ausgehen, für die es seit 1922 den in der Fachwelt umstrittenenen Begriff der konfusen magnetischen Wirbel gibt. Man vermutet hierbei eine geologisch nicht erklärbare ferritsche Ader aus Magnetit, die möglicherweise von einer gigantischen Ablagerung abgestorbener magnetotaktischer Bakterien herrührt. Der Körper dieser Mikroorganismen enthält Magnetit, welches zur Orientierung im Erdmagnetfeld dient. Die extreme Massierung des Minerals führt im Sinne einer vertikalen Verklumpung bei einer Initialisierung zu einer extrem starken kurzzeitigen Unwucht des Erdmagnetfeldes. Kommt es zu einer derartigen magnetischen Eruption, so erhitzen sich insbesondere eiserne Gegenstände im Einflußbereich in kürzester Zeit sehr stark, im Einzelfall kann es sogar zu blitzartigem Verdampfungen führen. Entsprechend veranlagte Personen können noch in größerer Entfernung sogenannte Magnetophosphene wahrnehmen.
In diesem Zusammenhang erscheinen nun auch einige Vorkommnisse aus älterer und jüngerer Vergangenheit in einem anderen Licht. Das zweifellos älteste Ereignis ist das rätselhafte Ende einer mongolischen Streifschar nach der Schlacht bei Liegnitz in Schlesien im April 1241. Eine mongolische Abteilung unter der Führung Kaidu Khans hatte dort das vereinte deutsch-polnische Ritterheer vernichtend geschlagen und drohte nun ganz Mitteleuropa zu überrennen. Dazu sandten die Mongolen größere berittene Erkundungseinheiten nach Norden und Westen. Eine dieser Einheiten verschwand im Sommer 1241 auf unerklärliche Weise in der Nähe der Stadt Cölln am Ufer der Spree. Askanische Chroniken sprechen von einem direkten Eingriff des Heilands, ein chinesischer Schriftkundiger berichtet von teuflischem Feuer auf der Panzerung der Reiter und Blitzen aus deren Waffen, die einen Großteil der Männer tötete, der Rest ergriff in Panik die Flucht. Möglicherweise ist dieser Zwischenfall einer der Ursachen für den scheinbar grundlosen Rückzug der siegreichen Heere Batu Khans, ohne den Europa wahrscheinlich zu einer mongolischen Provinz geworden wäre.
Ende des 19. Jahrhunderts kam es dann zu einem Vorfall in der dem fraglichen Gelände benachbarten Jordanschen Chemiefabrik. Mehrere schmiedeeiserne Kessel zur Anilinproduktion in der neben dem Schlesischen Busch gelegenen Halle IV erhitzten sich am 14. Juli 1884 ohne erkennbaren Grund bis zur Weißglut. Es kam zu einer schweren Explosion mit mehreren Verletzten. Da man Agenten der russischen Geheimpolizei als Drahtzieher des Vorfalls vermutete, hatte das Vorkommnis sogar Auswirkungen auf das im folgenden September stattfindende Dreikaisertreffen.
Ein weiterer dokumentierter Zwischenfall ereignete sich 95 Jahre später. Im Ende der 70er Jahre errichteten Führungsturm der Grenztruppen der DDR auf dem Gelände brach ein Feuer aus, Munition explodierte und zahlreiche Schüsse lösten sich. Von westlicher Seite wurde ein vereitelter Grenzdurchbruch vermutet, Stellungnahmen seitens der DDR-Führung erfolgten üblicherweise nicht. Wie ein Zeitzeuge, der damalige Unteroffizier der DDR-Grenztruppen Dollmeier, jedoch heute berichtet, hatte es zum damaligen Zeitpunkt keinerlei Fluchtversuch gegeben. Aus "unerklärlichen Gründen" hatten sich plötzlich die Läufe einiger in der Waffenablage des Turmes befindlicher MPi Kalaschnikow AK 47 extrem erhitzt, dadurch lösten sich mehrere Schüsse, die hölzerne Waffenablage fing Feuer und zwei Berufsunteroffiziere wurden in Folge des Geschehens leicht verletzt. Später wurde der Vorgang nach intensiver Untersuchung durch das MfS als heimtückischer Anschlag des Klassenfeindes qualifiziert, dem es mit erhöhter Wachsamkeit zu begegnen sei. Intern wurde von einem Verstoß gegen den Befehl 30/74, also Alkoholmißbrauch während des Dienstes, ausgegangen.
Die Schlußfolgerung liegt hier auf der Hand, daß in allen historisch weit auseinanderliegenden Fällen konfuse magnetische Wirbel die Ursache des Geschehens waren. So läßt sich möglicherweise auch die Tatsache erklären, daß es im Grenzbereich Schlesischer Busch ab 1961 zu einer deutlich erhöhten Zahl von Schußwaffenanwendungen kam, die mit dem Terrain allein nicht zu erklären sind. Möglicherweise haben Grenzposten hier zur eigenen Deckung im Nachhinein eine sogenannte Grenzverletzung konstruiert, um die unerklärliche und wenig glaubhafte Geschichte der sich quasi von selbst lösenden Schüsse zu erklären.
Auch liegt die Vermutung nahe, daß die Wahl des Standortes des Führungsstellenturmes nicht zufällig erfolgte. Heute ist bekannt, daß der Leiter der Pionierabteilung des Grenzregiments 33, Oberst Stumm, der unter anderem für die Errichtung der Führungsstelle zuständig war, ein leidenschaftlicher Anhänger verschiedener esoterischer Praktiken war und den Standort von zu errichtenden Bauten persönlich mit Rutengang und Energiefeldbestimmungen festlegte.
Laut Aussage von Zeitzeugen sollen auf dem Gelände allerdings bereits in den 20er Jahren durch Mitglieder der Thule-Gesellschaft und Anfang der 40er Jahre durch das SS-Waffenhauptamt, Versuche unternommen worden sein, die den Verdacht nahelegen, daß das Phänomen damals bereits bekannt war und man offensichtlich versuchte, es waffentechnisch nutzbar zu machen. Erwähnt werden soll hier nur die Magnetstrahlungskanone "Odin 2", mit deren Hilfe alliierte Bombenangriffe abgewehrt werden sollten, die jedoch nie zur Fertigstellung kam.
Die größte Unklarheit im Zusammenhang mit dem Phänomen stellt die Frage der Initialisierung der Wirbel dar, daß heißt, wann und warum es zu einer magnetischen Anomalie kommt. Früher vermutete Einflüsse der Corioliskraft, der Sonnenfleckenintensität oder anderer physikalischer extraterrestrischer Faktoren scheinen sich nicht zu bestätigen.
Es ist jedoch offensichtlich möglich, mit einem sogenannten Phasen-Resonanz-Applikator Ausbrüche kleinerer Intensität zu veranlassen. Ein ähnliches Gerät wurde dem Vernehmen nach auch in den 20er Jahren benutzt. Es handelt sich um elektromagnetische Spulen einer bestimmten Anordnung, die ein wechselndes magnetisches Feld erzeugt, was bei einer bestimmten Frequenz zu einem resonanten Wirbel führen kann. Eigentümlich ist, daß Geräte, die einer kirchlichen Weihe unterzogen wurden, deutlich bessere Ergebnisse zeitigen. Diesbezügliche Nachfragen bei der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg blieben leider ohne Ergebnis. Möglicherweise werden noch immer Erkenntnisse im Zusammenhang mit den beschriebenen Phänomenen als so brisant erachtet, daß man sie bis heute geheimzuhalten trachtet.